Texte zur Spielekultur
Wo besser anfangen als am Anfang? Slowsaves erste Reihe beschäftigt sich mit Einstiegen, Ankünften, Tutorials und Titelsequenzen. Wie öffnen sich Spielwelten? Und wie kommunizieren sie gleichzeitig ihre Begrenzungen? In kurzen Vignetten stellen wir uns diese Fragen und eröffnen damit dieses Schreibprojekt. Dabei sind wir erstaunlich oft mit unterschiedlichsten Enden konfrontiert – vom melancholischen Erinnern über den drohenden Weltuntergang bis zum eigenen Tod. Oder auch mit Scheinwelten, wenn die Fiktion in der Fiktion von Trainingslevels die Spieler:innen auf den eigentlichen Einsatz erst vorbereitet und ihnen Raum gibt, um ihre eigenen Fähigkeiten im Schutze des Als-Ob zu entdecken. Wir hoffen, dass auch Slowsave zu einem solchen Schutzraum werden kann – in der die Ehrlichkeit der Spanplatte das unbeschwerte schreibende Spielen erst möglich macht.

Wenige Tutorials in Videospielen sind wirklich gelungen. Allzu viele Spiele verlangen zuerst Einiges an Geduld, bevor sie ihre Spieler:innen von der Hand lassen. Die Kritik an dieser „Tutorialisierung“, die seit einiger Zeit um sich greift, ist selbst schon nicht mehr neu. Und in der Nostalgie für das goldene Früher, die Zeit vor dem Tutorial, als…

Es ist Juni 1648 und März 2025. Irgendetwas stimmt hier ganz offensichtlich nicht – erst weigert sich die Crew des Segelschiffs, mit dem man den Atlantik überquert hat, überhaupt anzulegen, dann bemerken die beiden Protagonist:innen auf dem kleinen Ruderboot, mit dem sie an Land übersetzen, dass ihr Atem zu Dampfwolken in der klirrend kalten Luft…

Warmes Abendlicht liegt über den Dächern von Paris. Ein süßlich-melodramatisches Chanson erklingt, und auf den blütengeschmückten Straßen darunter tummeln sich Menschen, die Richtung Hafen ziehen. Man spielt Gustave, Anfang dreißig, mit wallendem Haar und einem imposanten Schnauzer. Während man sich mit ihm den Weg über die Dächer bahnt, merkt man schnell, dass trotz der Idylle…